Großmodernisierung in Düsseldorf-Garath

In unserem Quartier in Düsseldorf-Garath setzen wir derzeit ein umfangreiches Modernisierungsprogramm um. Zu der gesamten Baumaßnahme gehören 132 Mietwohnungen, verteilt auf 22 Bestandshäuser aus den 1960er Jahren. Die Modernisierung wird im bewohnten Zustand durchgeführt und erfolgt im engen Austausch mit den betroffenen Mieterinnen und Mietern. Voraussichtlich 2023 werden alle drei Bauabschnitte abgeschlossen sein.  

Der Stadtteil Garath liegt im Süden Düsseldorfs, an der Grenze zu Urdenbach. Der Wohnungsbestand der RWB umfasst hier knapp 720 Wohneinheiten, überwiegend aus den 60er- und 70er-Jahren.  Zuletzt hat das Wohnungsunternehmen eine umfangreiche städtebauliche Erneuerungsmaßnahme von 2008 bis 2014 an diesem Standort durchgeführt.  

Anfang 2021 starteten die Arbeiten in den ersten acht Gebäuden entlang der Jakob-Kneip-Straße, welche auch den ersten Bauabschnitt markieren. Neben der energietechnischen Ertüchtigung steht auch die Vergrößerung der Grundfläche im Fokus. Dies wird durch die Hinzunahme von Loggien und einem anschließenden Balkonanbau sowie durch die Aufstockung von 24 Gebäuden um ein Geschoss erreicht.  

Als Zielmarke für die Bestandswohnungen gilt die Umsetzung des KfW100-Effizienzhaus-Standards.  14 der 22 Mehrfamilienhäuser erhalten eine Aufstockung im KfW55-EH-Standard und sind nach Fertigstellung über einen Aufzug auf allen Geschossen barrierefrei erreichbar. 

Alle 22 Gebäude erhalten nach Rückbau ihrer Klinkerschale ein Wärmedämmverbundsystem aus Mineralwolle und dickschichtigem Edelkratzputz. Die vorhandenen Kunststofffenster werden gegen 3-fach-Isolierverglaste Fenster ausgetauscht. Die Kellerdecken erhalten eine regelkonforme Dämmung aus Mineralwolle. Die bisher annähernd ungedämmten, leicht geneigten Dächer erhalten hochgedämmte Sandwichelemente. Dies bildet den idealen Unterbau für das geplante großflächiges Photovoltaik-Generatorfeld. Um den Anforderungen an die Innenlufthygiene gerecht zu werden und den Mindestfeuchteschutz zu gewährleisten, erhält jedes Gebäude eine zentrale, mechanische Abluftanlage. 

Die bisher vorhandenen Fernwärme-Übergabestationen werden je Gebäuderiegel (bis zu 4 Gebäude je Riegel) zu einer neuen Fernwärme-Zentrale zusammengefasst. In Verbindung mit dem Austausch aller Heizflächen und sämtlicher Verteilleitungen wird die Heizwärme- und Warmwasserversorgung Neubaustandard erreichen. Mit den beschriebenen Maßnahmen zur Wohnflächenerweiterung erhöht sich die Gesamtwohnfläche von bisher 11.478 m² auf 14.010 m² 

Modernisierung im bewohnten Zustand 

Um für die Mieter*innen, die während der Maßnahmen noch in den Wohnungen ihrem Alltag nachgehen, so wenig Beeinträchtigung wie möglich zu gewährleisten, wurde eine freie Erdgeschoss-Wohnung zur Hotelwohnung umfunktioniert. Hier können sich bis zu drei Mieter*innen, während der Arbeiten zeitweise zurückziehen. 

Als Showroom dient für die Mieter*innen eine Musterwohnung, die das Endergebnis nach Abschluss der Maßnahmen zeigt.  

Holzrahmen-Bauweise als Prototyp für Nachverdichtung 

Die bisherige Dachkonstruktion der Häuser wird durch eine Holzrahmenbauweise ersetzet.  Diese Bauweise vereint die Materialien Holz, Beton und Stahl mit ihren jeweiligen Stärken. Der hohe Vorfertigungsgrad der Holzkonstruktion beschleunigt zudem die Bauzeit. Auch wirkt sich diese Bauweise positiv auf die Ökobilanz der Gebäude aus. Gebäudeerweiterungen mittels Dachgeschossausbauten bilden einen zentralen Bestandteil des ressourcensparenden Wohnungsbaus und wird hier zudem mit ökologischen Aspekten, den Vorteilen der hohen Vorfertigung und damit optimierten Bauabläufen und Qualitäten kombiniert. 

Nachhaltigkeit in Bezug auf Ökologie 

Bereits während seines Wachstums in unseren Wäldern leistet der Baustoff Holz einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Ein Baum speichert das Treibhausgas CO2 – genauer gesagt den Kohlenstoff daraus, den für uns lebensnotwendigen Sauerstoff gibt er an die Luft ab – und dies in beträchtlichen Mengen und langfristig: So bindet ein Kubikmeter Holz etwa eine Tonne CO2, die Wälder in Deutschland jährlich ca. 600.000 Tonnen. Selbst nach allen Verarbeitungsschritten vom Rohstoff zum Werkstoff bleibt die Klimabilanz des Holzbaus positiv. 

Nachhaltigkeit in Bezug auf Ökonomie 

Holz verleiht Häusern hervorragende energetische und bauphysikalische Eigenschaften, unterstützt eine Reduzierung des Wärmebedarfes und trägt so zu einer beträchtlichen CO2-Einsparung bei. 

Durch den hohen Vorfertigungsgrad von Wand, Dach und Deckenelementen im Werk wird neben einer hohen Qualität am fertigen Bauteil eine sehr kurze Bauzeit von nur wenigen Wochen für die geschlossene Gebäudehülle garantiert. Als hohen Vorfertigungsgrad bezeichnet man unteranderem den fertigen Einbau der Fenster im Werk, aber auch z. B. die Planung und Montage einer Holzfassade inkl. Fensterlaibung. Dies ermöglicht am Ende einen schnellen Bezug des Gebäudes, auch unter Berücksichtigung der Planungszeit, wenn man die Grundlagen der Holzbauplanung von Anfang an berücksichtigt.  

Auch die Transportkosten sind aufgrund des regional verfügbaren Baustoffes Holz, dem geringen Eigengewicht des Materials und des deutschlandweit verfügbaren Zimmerer- & Holzbauhandwerks günstiger.  

Geringe Belastung des Bestandes 

In Holzbauweise ist eine Aufstockung meist ohne größere Eingriffe in die Bausubstanz möglich. Auch in der Bauphase können die vorhandenen Räumlichkeiten in der Regel ohne bedeutende Einschränkungen weiter genutzt werden. Holz hat eine hohe Festigkeit bei niedrigem Eigengewicht. Da die Tragfähigkeit der vorhandenen Bauteile meist ausgeschöpft und das Gebäude nicht für größere, zusätzliche Lasten ausgelegt ist, sind leichte Aufstockungen in Holzbauweise besonders vorteilhaft. Sie ersparen dadurch aufwändige Verstärkungen am vorhandenen Gebäude. Ist das vorhandene Flachdach oder die vorhandene Decke zum Dachgeschoss nicht ausreichend tragfähig, so kann eine Holzdecke oberhalb des vorhandenen Daches eingebaut werden. Übliche Gebäudebreiten von Außenwand zu Außenwand lassen sich meist stützenfrei oder maximal mit einem Zwischenauflager überspannen. Dies bietet eine enorme Flexibilität bei der Grundrissgestaltung. Dach-, Wand- und Deckenelemente können weitgehend im Holzbaubetrieb vorgefertigt werden und sichern so eine hohe Qualität bei der Ausführung. Alles in allem führt diese Bauweise zu einer deutlich besseren Termin- & Kostensicherheit und verringert das Risiko zusätzlicher Kosten aufgrund fehlerhafter Ausführungsplanungen. Auch die Lärm- & Schmutzbelastung von Anliegern und Bewohnern des Gebäudes ist deutlich reduziert, da die Montage der vorgefertigten Bauteile nur wenige Tage in Anspruch nimmt und der Innenausbau dann in einer geschlossen Gebäudehülle stattfinden kann. 

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