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Neues Image: Schulterschluss für Wersten-Südost

Wer in Wersten wohnt, fühlt meist eine tiefe Verbundenheit zu dem Viertel: Viele dort lebende Menschen identifizieren sich mit ihrem Quartier trotz der Probleme, die es gibt. Denn der im Düsseldorfer Süden gelegene Stadtteil zeichnet sich durch eine schwierige Sozialstruktur aus; besorgte Bürger klagen zudem über Vermüllung und Vandalismus. Die Rheinwohnungsbau unterhält dort 65 Häuser und 244 Wohnungen entlang der Langenfelder, der Leverkuser, der Reusrather und der Witzheldener Straße sowie dem Odenthaler Weg.  

Weil das Förderprogramm „Soziale Stadt“ und der damit verbundenen Quartiersförderung für Wersten Südost Ende 2021 ausgelaufen ist, befürchten die Menschen vor Ort, dass der Stadtteil sich selbst überlassen wird. Ihre Sorge: Das Aus des städtischen Engagements und der Quartiersarbeit könnten in einer Abwärtsspirale münden. Auch die dort ansässige Wohnungswirtschaft sah das Ende der finanziellen Förderung kritisch und sich selbst in der Verantwortung 

Schon frühzeitig wies RWB-Quartiersmanagerin Claudia Wußmann auf mögliche Gefahren hin und regte im September 2020 eine Vernetzung der in Wersten ansässigen Wohnungsunternehmen an. „Die Bewohner fühlen sich von den Vermietern und der Stadt allein gelassen und massiv in ihrer Lebensqualität eingeschränkt“, begründete sie ihr Engagement. Ihre Idee: die Entwicklung von Wersten proaktiv zu gestalten. Dank ihrer Initiative fand Ende 2021 ein Workshop statt, den das Europäische Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) fachlich begleitete. Daran nahmen neben städtischem Personal die Geschäftsführer, leitende Angestellte sowie Mitarbeitende der operativen Ebenen aus fünf großen Unternehmen der Wohnungswirtschaft teil. Neben der Rheinwohnungsbau dabei waren Sahle Wohnen, die Genossenschaft WOGEDO, die Städtische Wohnungsgesellschaft SWD sowie der Immobilienkonzern Vonovia. 

Zwei komplette Tage widmete sich der Workshop den Themen des Quartiers – vom ungepflegten Straßenbild über Ruhestörungen bis hin zur Jugend- und Drogenkriminalität, verbunden mit Einsätzen von Polizei und Ordnungsamt. Die Quartiersanalyse nahm aber auch die Stärken des Stadtteils in den Blick, identifizierte drei Oberziele (Sicherheit/Ordnung/Sauberkeit, Erscheinungsbild und Sozio-Ökonomische Situation) und entwickelte daraus 12 Handlungsfelder mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog 

Unter anderem geht es beispielsweise darum, Angsträume aufzudecken und zu beseitigen, Nachbarschaften zu stärken und auf eine ausgewogene Belegung zu achten. Den Maßnahmenpaketen widmet sich künftig eine Arbeitsgruppe – bestehend aus operativen Mitarbeitenden der fünf Unternehmen. Im ersten Quartal des Jahres 2022 soll die gemeinsame Kooperationsvereinbarung unterzeichnet werden. 

Auch die Stadt Düsseldorf ist mit im Boot: Sie hat ihre finanzielle Unterstützung zugesagt und moderiert auch weiterhin den Runden Tisch zur Sicherheit in Wersten-Südost. Die Stadtverwaltung begrüßt ausdrücklich, dass das bereits fest im Viertel etablierte Quartiersmanagement als ein wesentlicher Baustein weitergeführt wird: Die ursprünglich vom Stadtplanungsamt engagierte Architektin Dorothee Linneweber kennt den Stadtteil aus ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Quartiersmanagerin, genießt das Vertrauen der Anwohnerschaft und hat dort bereits zahlreiche Projekte verwirklicht. Nachdem die SWD die Finanzierung dieser Stelle für das Jahr 2022 gesichert hat, übernimmt die gemeinsame Initiative der Wohnungswirtschaft diesen Part ab dem Jahr 2023. Zusätzlich hat die Stadt signalisiert, einen gemeinsamen Quartiersfonds auch finanziell mitzutragen.  

Die bereits angestoßene Quartiersentwicklung will die in Wersten ansässige Wohnungswirtschaft mit ihrer Kooperation weiter ausbauen und zukunftsfest machen. Das nachhaltige Konzept soll den Stadtteil wieder sicherer und lebenswerter werden lassen. Langfristig gesehen, sollen sich daraus selbst tragende Strukturen für ein stabiles Viertel ergeben. 

Die Menschen vor Ort sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen Veränderung und Stärkung des Quartiers“, bringt es Wußmann auf den Punkt. „Langfristig soll Wersten-Südost einen Imagewandel erfahren – dies erfordert jedoch dauerhaft den Einsatz von Ressourcen und finanziellen Mitteln aller Beteiligten.“  

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