Düsseldorf Lovestory – zwei Gründer verraten uns ihre Lieblingsorte

Für unsere heutige #DüsseldorfLovestory haben wir die beiden Gründer von redbeard interior Max Gütering und Lennart Efsing besucht und uns ihre Werkstatt mit Büro in Mörsenbroich zeigen lassen. Hierbei haben wir die Gelegenheit genutzt und einige Fragen rund um ihre Heimat Düsseldorf gestellt.

Alles startete, wie Max und Lennart später erzählen, ungeplant im Jahr 2013 während des Innenarchitekturstudiums. Was allerdings schnell ging, war die Namenstaufe für das Label der beiden Jungs mit den roten Bärten. Unter diesem Label machen die beiden Kumpels Interior, Möbel- und Produktdesign sowie Raumkonzepte bis hin zu Innenarchitektur. Das Ganze findet in Eigenregie von der Zeichnung bis hin zum fertigen Produkt statt.

Herzlich werden wir in einem großen, hellen Büro mit angrenzender Küche vom gesamten Team, sprich von den beiden Gründern, dem freien Mitarbeiter Lukas und der Praktikantin Lilly, empfangen. Auch die Inhaberin des Modelabels Zacamo, sowie das Design studio von dieken, haben dort als Untermieter/in Ihren Arbeitsplatz gefunden.

Das Highlight unseres Besuches war die Führung durch die Werkstatt. Die beiden Jungs zeigen uns mit Stolz ihre selbst ausgebaute Halle. Wir finden, zu Recht, denn diese stand laut Erzählung beim Einzug komplett leer. Mit viel Leidenschaft haben Max und Lennart, gemeinsam mit ihren Untermietern, die Halle mit verschiedenen Aufbauten aus Holz geplant und gebaut. Auf der einen Seite der Halle beispielsweise findet man einen zweistöckigen Aufbau mit einer Treppe, die in einer schwarz gestrichenen Schlucht versinkt. Damit verleihen die beiden Kreativen ihrer Halle eine Note der eigenen Architektur.

Links oben ist das Lager für Gegenstände, die sie re- und upcyceln. Dort findet man beispielsweise alte Türgriffe und Lichtschalter. Sie erzählen uns voller Begeisterung, dass sie vieles vom alten Postgelände demontieren durften und dadurch vor dem Schrottplatz retten konnten. Die Sachen werden dann aufgearbeitet um, wenn es passt, in neuen Konzepten Wiederverwendung zu finden.

Weiter geht es mit der Besichtigung in einem Raum, der für die Oberflächenbearbeitung genutzt wird. In der unteren Etage gibt es ein Massivholzlager und angrenzend hinter einer großen Fensterfront einen Konferenzraum. Auch hier spielt das Thema Upcycling eine große Rolle, erzählt uns Max: „Die Fenster haben wir von meinem Großcousin bekommen und den Aufbau einfach drum herumgeplant“.

Auf der anderen Seite der Halle stehen wir nun inmitten eines Raums, der zur Metallbearbeitung genutzt wird. Zwischen beiden Aufbauten befinden sich verschiedene Tische und Werkbänke, die dank cleverem Konzept bei großen Projekten weggeschoben werden können. Und selbst die Toilette wurde mit einer Verkleidung aus recyceltem Holz aus Bremen umgestaltet.

Während der Rundführung und bei einer leckeren Tasse Kaffee erfahren wir, dass redbeard interior viele gute Gründe hat, seinen Sitz in Düsseldorf zu haben, und Max und Lennart in Düsseldorf ebenfalls ihre Heimat gefunden haben. Aber lest selbst:

Was ist euer Lieblingsort in Düsseldorf?

Lennart:
Ich liebe den Rhein – egal wo. Für mich ist immer der Rhein das Ziel. Man geht Fahrrad fahren und wo fährt* man hin? Zum Rhein! Man geht spazieren am Rhein. Man trifft sich abends mit Freunden am Rhein. Und da ist es für mich eigentlich fast egal wo.
Der Fluss in der Stadt ist für mich halt das Ding.

Max:
Bei mir ist das ähnlich, dass es nicht einen speziellen Ort gibt. Ich finde es halt toll, was man alles in Düsseldorf erleben kann und wie die Stadt aufgebaut ist.

Für mich ist Düsseldorf eine Großstadt, aber eben nicht zu groß. Also ich finde die Größe der Stadt super und die Vielfältigkeit … was man hier alles erleben kann. Das kulturelle und musikalische Angebot, egal was, oder neue Restaurants, neue Bars. Ich find’s mega und trotzdem nicht so groß, dass man nur eine Nummer ist. Man geht durch die Stadt, man trifft Leute, während man einkaufen ist oder Brötchen holen geht. Das find ich am sympathischsten und klar hat man da eine Vielzahl von Orten, wo man gerne hingeht oder die man gerne besucht oder wo es cool ist und wo man’s mag.

Lennart:
Einen Ort, der mir besonders gut gefällt, könnte ich schon sagen. Hinter Lörick, also ich weiß das sogar ziemlich genau, Stromkilometer 749. Das ist mein Spot. Da bin ich schon als Kind mit meinen Eltern zum Stockbrotessen gewesen. Wenn ich jetzt mit meiner Freundin ein Picknick am Rhein mache, dann fahren wir dahin. Das ist irgendwie ziemlich nah an der Stadt, aber trotzdem ist man da mehr oder weniger für sich.

Wie lange lebt ihr schon in Düsseldorf?

Lennart:
Ich lebe schon immer hier in Düsseldorf. Ich bin hier geboren, meine Familie ist hier – bis auf meine Schwester, die wohnt in Bremen mittlerweile. Aber sonst habe ich immer hier gelebt, ich bin hier zur Schule gegangen, habe hier studiert.

Max:
Ich bin vor zehn Jahren hierhingezogen – ich komme ursprünglich aus Dorsten im Ruhrgebiet.

Wieso bist du nach Düsseldorf gekommen, Max?

Max:
Ich habe nach dem Abi eine Tischler-Ausbildung in Gelsenkirchen gemacht und dann relativ schnell gemerkt, dass ich nicht mein Leben lang bis ins hohe Alter als reiner Tischler arbeiten möchte, und habe mich dann in Düsseldorf und Detmold für Innenarchitektur beworben. Ich wurde an beiden Unis* angenommen und hab mich dann natürlich für Düsseldorf entschieden und bin auch sehr froh darüber.

Habt ihr nie überlegt wegzuziehen?

Lennart:
Nö, eigentlich nicht. Irgendwann mal, bevor ich angefangen habe zu studieren. Da wusste ich nicht, was ich machen wollte, und habe darüber nachgedacht. Aber das hat sich dann irgendwie alles so entwickelt – auch mit dem Innenarchitekturstudium. Ich habe vorher schon einen ziemlich engen Freundeskreis gehabt in Düsseldorf, von dem auch viele in Düsseldorf geblieben sind. Und im Studium wars´ dann eh klar, dass ich mein Studium hier fertig mache, und dann ist das mit uns, also der Firma, so passiert. Und jetzt habe ich erstmal keinen Grund, weshalb ich woanders hingehen müsste. Ich fühle mich hier so wohl, dass ich sage, ich wäre fein damit, wenn ich hier die nächsten 60 Jahre noch lebe.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, das Unternehmen zu gründen?

Max:

Ich bin wegen des Studiums hierhingezogen und hab übers Skateboardfahren Lennart kennengelernt. Wir haben zusammen abgehangen und ich habe ihm immer von der Werkstatt erzählt, die bei uns in der damaligen Fachhochschule (PBSA), ist und was wir für coole Sachen machen. Er hat dann irgendwann sein Bauingenieurstudium an den Nagel gehängt und hat sich auch für Innenarchitektur beworben.

Seitdem er 2012 angenommen wurde, haben wir immer gemeinsame Sache gemacht. Ich bin dann bei ihm eingezogen, weil sein Kollege ausgezogen ist. Und dann hat sich alles so ergeben. Wir haben erst Möbel für Freunde und Family gebaut, dann brauchte der Prof für den Kurs ein Umgebungsmodell, dann brauchten die Mitstudenten irgendwelche anderen Modelle, und so kam das alles. Und nach ein paar Monaten fiel der Spitzname die Rotbärte und dann war das Label eigentlich da, ohne dass wir es geplant hatten, das ist halt einfach so passiert. 2013 waren wir das erste Mal zusammen auf einer Messe für Ingenieure, Architekten und Innenarchitekten, wo wir das erste Mal unser Logo in eine Holzplatte eingefräst hatten. Hier haben uns die Leute auf dem Flur angesprochen, obwohl wir keinen kannten: „Ey, seid ihr nicht die von redbeard?“ Das war total crazy. In diesem Moment haben wir uns gedacht: „Name ist geil – lassen wir so.“

Könnt ihr kurz beschreiben, was ihr genau macht?

Lennart:
Wenn man alles in einen Topf werfen und umrühren würde, wär’s Innenarchitektur, Konzeptentwicklung und Möbel- und Produktdesign. Aber nicht nur das auf dem Papier, sondern auch das Praktische. Das heißt, wir kreieren Sachen im Kopf, kreieren aber auch Sachen mit unseren Händen und haben am Ende des Tages alles von einer Zeichnung über einen Plansatz für ein Architekturprojekt bis hin zu einem fertigen Möbel oder einer fertig ausgebauten Gastronomie-Location.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Max:
Wir möchten auf jeden Fall weiterhin spannende Projekte verwirklichen und neue Sachen ausprobieren. Hier in Düsseldorf fühlen wir uns privat, aber auch als Business-Standort sehr wohl.

Lennart:
Die Freiheit zu haben, das zu machen, was einen glücklich macht, ist schon ein Privileg, wenn Leute unsere Arbeiten schätzen, ist es natürlich umso besser.
Wir wollen auf jeden Fall weiterhin mit unseren lokalen Zulieferern zusammenarbeiten und unser Team weiter festigen. Wichtig ist uns auf jeden Fall ein gesundes Wachstum, in einer Hauruck-Aktion mit Kredit eine Firma aufzubauen ist nicht unser Ding.

Warum habt ihr euch für Düsseldorf als Standort für euer Unternehmen ausgesucht?

Max:
Ich finde, dass diese Nähe zu den anderen Städten der eine Teil ist, also zum Ruhrgebiet und, zu Köln. Aber auch die Stadt an sich ist ja nicht vergleichbar mit anderen Städten. Düsseldorf ist bekannt für sein kulturelles und künstlerisches Angebot. Auch was Fashion Showrooms angeht. Das ist halt so ein krasses Alleinstellungsmerkmal, finde ich.

Lennart:
Düsseldorf hat schon einen gewissen Stellenwert – die Kunstakademie und die Messe.

Ich glaube einfach, die Leute hier in Düsseldorf haben Interesse an schönen Dingen, Spaß daran, in ein gutes Restaurant oder eine schöne Bar zu gehen. Sie sind sich dessen bewusst, was es ausmacht, dass etwas schön ist, und genießen das auch. Gleichzeitig ist Düsseldorf aber auch so viel mehr als nur die Kö, was viele von außerhalb gar nicht so wahrnehmen.

Und viele Leute kommen ja auch nach Düsseldorf, so wie Max, der nach Düsseldorf zieht und sich hier mega wohlfühlt und sich hier ausleben kann. Und auch Leute, die zu Besuch kommen, kommen gerne wieder.

Max:
Ich habe auch so das Gefühl, dass Düsseldorf in den letzten Jahren nicht nur als Standort für Fashion- und Mode-Design, sondern auch für Interieur, Möbel- und Produktdesign und kleine Designlabels viel wichtiger geworden ist. In Düsseldorf wird solchen Leuten immer mehr eine Plattform gegeben, und das find ich genau richtig und das muss es aber auch, wenn sich die Stadt mit Städten wie Köln messen will. Ich finde es gut, dass es in die Richtung geht.

Wir sind beeindruckt davon, was sich Max und Lennart aufgebaut haben und was für ein Heimat-Feeling sie für Düsseldorf hegen. Lasst euch von der Leidenschaft und der Kreativität der beiden hinreißen. Mehr findet ihr auf ihrer Website und auf ihrem Instagram Account.

 

*Anmerkung der Redaktion.
Fotos: Vincent Reiter

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