City-Neubau auf der Oststraße: Ein Bauprojekt mit vielen Gesichtern

 

In der Düsseldorfer Innenstadt floriert das Leben – unser Bauareal City-Neubau ist umgeben von vielen Restaurants, Bars, Hotels und einer Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten. Inmitten der Angebotsvielfalt in zentraler Lage sind in Zusammenarbeit mit der Pandion Real Estate GmbH auf dem Gelände des früheren Franziskanerklosters neue Wohn- und Büroflächen entstanden.

Entsprechend den Vorgaben aus dem Handlungskonzept für den Wohnungsmarkt „ZUKUNFT WOHNEN.DÜSSELDORF“ hat die Rheinwohnungsbau die Umsetzung der geplanten Wohneinheiten im öffentlich geförderten und preisgedämpften Wohnungsbau übernommen. Ende des Jahres 2020 wurde das Bauprojekt abgeschlossen. Neben den 20 Mietwohnungen (1- bis 3-Zimmer) sind zwei soziale Projekte in der Oststraße 60 beheimatet. Eines davon ist die ambulante Wohngruppe des Caritasverbandes Düsseldorf e.V.. Wir haben uns mit dem Ansprechpartner Herrn Christian Augustin, Wohngruppenleiter der Caritas, getroffen und über das Wohnkonzept gesprochen.

Die ambulante Wohngruppe des Caritasverbandes Düsseldorf e.V.

Im ersten und zweiten Obergeschoss des Neubaus an der Oststraße befindet sich eine ambulante Wohngruppe des Caritasverbandes Düsseldorf e.V. (CVD). Hier treffen individuelle Lebensgeschichten auf eine Gemeinschaft, die die Bewohner dabei unterstützt, mit ihren Schicksalsschlägen sowie psychischen und Suchterkrankungen umzugehen. Sucht ist kein Randproblem in der Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen. Nach Angaben des Jahresbuchs „Sucht 2017“ gibt es ca. 3,5 Millionen Suchterkrankte in Deutschland. Die Mehrheit der Betroffenen sind entweder arzneimittel- oder alkoholabhängig. Insbesondere bei älteren Menschen können Suchterkrankungen zu einem erschwerten Unterscheiden zwischen altersbedingten Veränderungen und alkoholbedingten Folgeschäden des Konsums führen. Dabei werden abnehmende geistige und körperliche Fähigkeiten, anhaltende Müdigkeit oder Schwindelanfälle häufig fälschlicherweise dem zunehmenden Alter angelastet. 

Das Caritas-Altenzentrum St. Josef in Düsseldorf-Oberbilk vereint seit 2010 das Thema Sucht und Alter. Doch auch für Betroffene, die in der Gesellschaft keine Lobby haben oder zu jung für ein Altenzentrum sind und dringend Hilfe benötigen, sind Fachberatungsstellen und Einrichtungen notwendig.  

In der ambulanten Wohngruppe des CVD im Neubaugebäude der RWB ist für diese Zielgruppe neuer Wohnraum entstanden. Insgesamt gibt es Betreuungsplätze für 22 Bewohner, jeweils 11 verteilt auf jeder Etage. Das Durchschnittsalter liegt hier bei 55 Jahren. Dabei sind die Bewohner Untermieter des Caritasverbandes und beziehen ihr eigenes Apartment, welches mit einem Wohn- und Schlafbereich und einem eigenen Badezimmer ausgestattet ist. Zusätzlich gibt es einen Gemeinschafts- und Küchenraum. Täglich können die Bewohner das Angebot von frischem Essen nutzen, das vom Haus St. Josef geliefert wird, oder in der eigenen Küche eigenständig oder gemeinsam mit den Nachbarn kochen. 

Das Ziel einer ambulanten Wohngruppe ist es, unabhängig vom Alter und der Notwendigkeit eines Pflegebedarfs ein weitgehend selbstbestimmtes und individuelles Leben zu ermöglichen. Dabei bietet die Caritas die notwendigen Unterstützungs- und Versorgungsleistungen an. Dazu gehören unter anderem die Organisation der Pflege durch den Caritaspflegedienst, die Unterstützung bei der Haushaltsführung sowie die Freizeitgestaltung. Um die Integration und Selbstbestimmung zu fördern, werden die Bewohner bereits bei der Organisation der Angebote einbezogen.  

Das Konzept der ambulanten Wohngruppe baut darauf auf, die Bewohner bei der Bewältigung des Umgangs mit der Erkrankung zu unterstützen und einen Zustand zu erreichen, der es den Menschen ermöglicht, kognitiv und physisch ihren Alltag zu meistern. Wie der CVD das erreicht? Durch das Anstreben einer Abstinenz, die jedoch keine Voraussetzung ist. Es wird dabei ein kontrollierter Konsum mit der protokollierten Ausgabemenge erfasst. Wichtig ist, die Entwicklung der emotionalen Stabilität dabei im Blick zu haben, da negative Emotionen die Abstinenz erschweren. Ein geregelter Tagesablauf, eine 24-h-Versorgungshilfe sowie das selbstbestimmte Leben in den eigenen vier Wänden runden das Konzept des Caritasverbandes ab.     

Zitat Christian Augustin, Wohngruppenleiter Caritas 

„Für uns ist die Lage des Neubaugebäudes besonders förderlich für unsere Arbeit. Das Neubauprojekt ist inmitten eines vitalen Viertels mit guter Infrastruktur. Das ist wichtig für die Wertschätzung unserer Bewohner und die Teilhabe an der Gesellschaft. Die Bewohner werden nicht ausgegrenzt, sondern können aktiv am Stadtleben teilnehmen.“  

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