Es ist nun mal der Lauf der Dinge – manche gehen, andere kommen. Wir möchten gerne von einem Wechsel in unserem Aufsichtsrat berichten und zwei Persönlichkeiten vorstellen. Zum einen verabschieden wir uns von unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann J. Schon (von 1997 bis 2019 bei der RWB) und zum anderen heißen wir seinen Nachfolger, Gordon Sobbeck, herzlich willkommen. Herr Sobbeck übernimmt nicht nur das Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates bei der Rheinwohnungsbau, sondern auch die Position des Finanzdirektors beim Erzbistum Köln, die Herr Schon seit 1995 innehatte.
Tausend Dank, Herr Schon
Wie hat sich der Aufsichtsrat in den letzten Jahren entwickelt?
Das Gremium damals hatte deutlich mehr Mitglieder als heute und der weit überwiegende Teil kam nicht aus dem kirchlichen Bereich. Ich erinnere mich sehr gerne an viele engagierte Diskussionen mit den Herren Scholz, Spieß und Esser, denen das Unternehmen sehr viel zu verdanken hat. Eine ganz besondere Rolle kam gewiss Frau Dr. Müller-Lüttgenau zu, die dem Aufsichtsrat sage und schreibe 60 Jahre angehörte. Sie war maßgeblich daran beteiligt, dass der damalige Gesellschafter, die Steyler Missionare, das Unternehmen über die Nazizeit im Besitz der Ordensgemeinschaft halten konnten. Nicht zuletzt ihr verdankt das Erzbistum Köln heute seinen Status als Hauptgesellschafter. Geschäftsführer waren die Herren Pruchniewski und Leonhard, die das Unternehmen erfolgreich und mit großer Erfahrung führten.
Wozu gibt es eigentlich einen Aufsichtsrat?
Der Aufsichtsrat hat in erster Linie die Aufgabe, die Geschäftsführung zu überwachen. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich diese Überwachungsfunktion immer stärker ausdifferenziert – Themen wie Geschäfts- und Risikostrategie haben mittlerweile für alle Organe, also auch für die Geschäftsführung, eine hohe Relevanz.
Der Aufsichtsratsvorsitzende selbst bereitet die Sitzungen des Aufsichtsrates vor und leitet sie. Er muss zudem sicherstellen, dass neben notwendigen Beschlüssen, die im Gesellschaftsvertrag vorgegeben sind, auch alle Themen erörtert werden, die für das Unternehmen relevant sind.
Was hat Sie in den letzten Jahren besonders bewegt?
Für mich als Vorsitzender und für den Aufsichtsrat insgesamt waren die Veränderungen verschiedenster Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Anpassungen in den Instrumentarien und den Geschäftsprozessen von großer Bedeutung. In all diesen Fragen habe ich das Unternehmen insgesamt – also nicht nur auf der Ebene der Geschäftsführung – als ausgesprochen leistungsfähig, motiviert und kreativ erlebt. Ich kann an dieser Stelle nur einige wenige Beispiele nennen: die Vielzahl innovativer, mit Preisen ausgezeichneter Bauprojekte, die hohe Kunden- bzw. Mieterorientierung, Digitalisierung, Planungsinstrumente u. v. m.
Können Sie sich an Dramen oder irgendetwas Außergewöhnliches erinnern?
Gott sei Dank habe ich als Aufsichtsratsvorsitzender nichts Exotisches erlebt! Die Rheinwohnungsbau zeichnete sich in all den Jahren gerade dadurch aus, dass sie ihr Geschäft auf allen Ebenen professionell betrieben hat. Dies war stets geprägt von einer verlässlichen Partnerschaft zu den Mietern, den Handwerkern, den verschiedensten Institutionen der Stadt bzw. der Städte und gewiss auch zu den Mitarbeitenden. Ganz entscheidend dabei ist und bleibt die Wahrung der Balance aus Wirtschaftlichkeit und einer sozial geprägten Mietpolitik.
Und wie geht es jetzt weiter? Freuen Sie sich auf Ihren Ruhestand?
Ich blicke sehr gerne zurück auf die Zeit, in der ich mich im Aufsichtsrat der Rheinwohnungsbau einbringen konnte. Offen gesagt, ist der Übergang in eine neue Lebensphase noch nicht vollzogen – es ist eher ein Prozess. Einerseits habe ich noch das ein oder andere Mandat, bei dem ich mich gerne einbringe, andererseits genießen meine Frau und ich die gewonnene Freiheit, insbesondere die Möglichkeit, außerhalb des Urlaubs etwas gemeinsam zu tun.
Herzlich willkommen, Herr Sobbeck
Können Sie sich kurz vorstellen?
Gerne, aber zunächst einmal vielen Dank, dass ich mich hier im Mietermagazin vorstellen darf. Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern im Alter zwischen einem Jahr und 11 Jahren. Seit dem 1. Juli 2019 bin ich Finanzdirektor des Erzbistums Köln. Mit dieser Position habe ich ein sehr vielfältiges Aufgabengebiet übernommen, das neben der Finanzverwaltung auch die Bauverwaltung für die bistumseigenen Immobilien sowie den Bereich der Liegenschaften und Tagungshäuser abdeckt. Zuvor war ich in verschiedenen Positionen im Bereich der Finanz- und Vermögensverwaltung tätig, in den vergangenen sieben Jahren in ähnlicher Funktion für das Bistum Limburg.
Hatten Sie schon vorher mit Wohnungsbauunternehmen wie der Rheinwohnungsbau zu tun?
Die Rheinwohnungsbau kannte ich zwar vom Namen her, es gab jedoch nie direkte Berührungspunkte. Wohnungsbau und Siedlungswerke waren in den vergangenen Jahren jedoch immer eng mit meinen Aufgaben verbunden. So habe ich seit sieben Jahren die Arbeit des Gemeinnützigen Siedlungswerkes in Frankfurt (GSW) eng begleitet. Im Vergleich zur Rheinwohnungsbau ist dies ein etwas größeres Unternehmen, jedoch mit ähnlichen Aufgaben.
Zuletzt war ich Vorsitzender des Aufsichtsrates – und die Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet.
Was reizt Sie an der neuen Aufgabe und gibt es etwas, auf das Sie sich besonders freuen?
Es fasziniert mich immer wieder, mit qualifizierten und engagierten Personen gemeinsam an einer guten Sache zu arbeiten. Und genau das ist es schließlich, was auch bei der Rheinwohnungsbau gemacht wird – durch die Schaffung und Verwaltung sichtbarer sowie anfassbarer Werte. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe.
Sehen Sie gesellschaftliche oder politische Tendenzen, die Ihnen als Aufsichtsratsvorsitzender eines Wohnungsbauunternehmens ein wenig Kopfschmerzen bereiten?
Wohnen ist zunehmend ein Thema von höchster gesellschaftlicher und sozialer Relevanz in Deutschland. Die in den vergangenen Monaten viel diskutierten Punkte wie bezahlbarer Wohnraum, Mietpreisbremse oder Enteignung von Immobilienkonzernen verdeutlichen dies. Ich sehe es auch als meine Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender, dass wir uns dieser Debatte stellen. Ich möchte deutlich machen, dass wir uns als kirchlich geprägtes Wohnungsunternehmen der sozialen Verantwortung verpflichtet sehen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch wirtschaftliche Erfordernisse, die uns erst in die Lage versetzen, kontinuierlich in unsere Wohnungsbestände zu investieren.
Nur so können wir langfristig einen qualitativ guten Wohnungsbestand gewährleisten und eine langfristige Bindung zu unseren Mietern halten – und das ist uns schließlich sehr wichtig!